Ihr Lieben,
es ist wieder Zeit für einen Bericht aus unserem tropischen Tansania.
Rückblick
Vor fast genau fünf Jahren haben wir mit dem Bau des Waisenheimprojekts begonnen. Der Rückblick nach diesen fünf Jahren erfüllt uns mit Dankbarkeit. Wir hätten nicht im Traum daran gedacht, dass unser Projekt sich so großartig entwickelt.
Wie durch ein Wunder – und nicht zuletzt durch die intensive Unterstützung – konnten wir innerhalb der letzten Jahre die Infrastruktur des Waisenheims aufbauen. Dazu gehören das Heim für Babys und Kleinkinder, jeweils ein Heimgebäude für unsere Jungen und Mädchen im Alter bis zu 12 Jahren, ein Schulgebäude mit zwei Klassenzimmern, das auch als Kapelle oder Versammlungsraum genutzt werden kann, zwei Wohngebäude für Mitarbeiter, ein Haus, in das Beate und ich bereits im letzten Jahr einziehen konnten, eine Garage/Remise, zwei Wassertürme, diverse Sickergruben und Kläranlagen, drei Solarparks, ein großer Spielplatz, eine kleine Werkstatt, ein Gebäude an der Einfahrt, ein Hühner- und Gänsestall, ein Gemüse und Obstgarten mit vielen neu gepflanzten Obstbäumen sowie befestigte Gehwege zwischen den Heimgebäuden mit nächtlicher Beleuchtung.
Manchmal waren wir nicht sicher, ob die finanziellen Mittel ausreichen würden, um die bereits begonnenen Bauvorhaben fertigstellen zu können, aber oft erhielten wir im letzten Moment die notwendige finanzielle Unterstützung.
Unsere Kinder
Diesen Rundbrief möchten wir – nicht zuletzt wegen der bevorstehenden Weihnachtszeit – ganz besonders unseren Kindern widmen.
Es war ein Freitagabend im Juni. Wir erhielten – zu einer ungewöhnlich späten Zeit – einen Anruf vom Jugendamt. Die zuständige Sozialarbeiterin informierte uns, dass die Großmutter eines unserer Kinder sich beim Sozialamt gemeldet hatte und entschieden hätte, Jana* zu sich zu nehmen. Jana war als 4-wöchiges Baby zu uns gekommen. Inzwischen war sie dreieinhalb Jahre alt und hatte sich sehr gut bei uns eingelebt. Für uns ist sie ein ganz besonderes Mädchen.
Wir waren sehr traurig über diese Nachricht und fanden die Nacht über kaum Ruhe. Wir hatten das Bedürfnis, Gott um seinen Beistand zu bitten und die weitere Zukunft unserer kleinen Jana in seine Hände zu legen.
Am Samstagmittag fuhr dann ein Land Cruiser vor. Eine Frau in Begleitung der Sozialarbeiterin stieg aus, und wir setzten uns zusammen auf die Terrasse unseres Kinderhorts. Jana war mit einer der Mamas und mit den anderen Kindern noch im Garten. Unsere Sozialarbeiterin packte einige Unterlagen aus ihrer Aktentasche und fing an, gemäß den Formalitäten die Dokumente auszufüllen. Man teilte uns mit, dass die Frau die Schwester der verschwundenen Mutter sei, die von der Oma aus dem neun Stunden entfernt gelegenen Arusha geschickt wurde, um Jana abzuholen. Ich bot ihr an – während die Formalitäten bearbeitet wurden – das Kinderzimmer von Jana zu zeigen. Doch die Frau wollte es nicht sehen. Sie suchte auch keinen Kontakt zum Kind. Beate und ich wurden skeptisch. Und so begann ich, die Frau nach Details zum Verschwinden der leiblichen Mutter zu fragen. Wir wollten wissen, wie die Großmutter zu der Überzeugung kam, dass Jana ihre Enkelin sein sollte. Während die Frau sehr abweisend einige kurze Erklärungen dazu abgab und daraufhin relativ schroff meinte, sie brauche Jana und wolle nun endlich das Kind abholen, wurde mir immer mulmiger zumute. Starke Zweifel kamen auf, und ich betete im Stillen und bat um Gottes Hilfe. Ich schlug einen Gentest vor, der die Herkunft des Kindes bestimmen sollte. Theresia, die Sozialarbeiterin, hörte sich meinen Vorschlag an. Plötzlich legte sie ihren Stift beiseite und sagte; „Jetzt ist Schluss – Jana bleibt heute bei Dunia ya Heri!“ Theresia erklärte, dass die Geschichte über die verschwundene Mutter sich nicht mit der Geschichte deckte, die dem Jugendamt vorlag. Sie wollte die lokale Polizeibehörde einschalten, um die Angelegenheit näher zu untersuchen. Beide verließen kurz danach unverrichteter Dinge unser Waisenheim.
Wir sind sehr glücklich darüber, dass Jana heute immer noch bei uns ist. Es hätte ganz anders kommen können. Hätten wir keine skeptischen Fragen gestellt, hätte Theresia nicht den Mut gehabt die Aktion zu stoppen – nicht auszudenken, was unsere Jana dann erwartet hätte. Wir haben in dieser Begebenheit Gottes Beistand erlebt.
Vor einem Jahr hatten wir über Sascha* berichtet, der in seiner Entwicklung stark beeinträchtigt war. Er sollte in einer polnischen Spezialklinik physiotherapeutisch behandelt werden. Zum Glück kam es wegen der Corona-Krise nicht mehr dazu, ihn in Begleitung einer Betreuerin nach Europa zu schicken, denn sonst wäre wegen der geschlossenen Grenzen aus den geplanten sechs bis acht Wochen ein unfreiwilliger Aufenthalt von ein paar Monaten geworden. Wir fanden einen guten Physiotherapeuten vor Ort, der sich regelmäßig um ihn kümmert. Sascha geht es schon viel besser. Er hat das Laufen gelernt und fängt auch an zu sprechen. Seine Motorik hat gute Fortschritte gemacht. Er wird weiterhin behandelt werden.
Auch unser Frühchen, die kleine Laura*, welche die ersten Wochen nach ihrer Geburt fast nicht überlebt hätte und deshalb oft im Krankenhaus war, ist nun aus dem Gröbsten heraus. Man merkt ihr heute nicht mehr an, dass
sie diese schwierige Zeit durchgemacht hat. Sie läuft bereits und wird von unseren anderen Kindern regelrecht verwöhnt.
Einer unserer Besucher aus Österreich äußerte sich im November ganz erstaunt darüber, dass er sich mit den älteren Kindern bereits in Englisch verständlich machen konnte. Und eines unserer Mädchen übersetzt bereits Beate, wenn sie mit den Kindern Deutsch spricht. Mit Begeisterung erklärt sie den anderen Kindern, was Beate gesagt hat. Wir versuchen alles, damit die Kinder mehrsprachig aufwachsen. Das gibt ihnen einen wesentlichen Vorteil für
ihr späteres Leben.
Die älteren Kinder gehen morgens für zwei Stunden in unsere Vorschule. Sie basteln und malen, lernen zu lesen, zu schreiben und zu rechnen. Außerdem üben sie jeden Tag an ihrem Englisch. Es macht ihnen viel Freude. Wir achten aber auch sehr genau darauf, sie nicht zu überfordern.
Seit Mitte das Jahres sind wir mit der Genehmigung für unsere Primary School (Grundschule) beschäftigt. Leider gestaltet sich das Genehmigungsverfahren sehr schwierig. Von den verschiedensten Behörden werden immer wieder neue Unterlagen angefordert. Obwohl wir diese Art der Bürokratie bereits kennen, kostet sie uns doch viel Ausdauer und Geduld.
Weitere Massnahmen
Nun noch ein paar Worte zu den geplanten baulichen Maßnahmen. Um den Prozess der Schulgenehmigung zu vereinfachen, fordert uns die zuständige Behörde, das „Ministry of Education“, dazu auf, mit dem Bau weiterer Klassenzimmer zu beginnen. Deshalb werden wir mit dem geplanten Bau der Mensa erst einmal warten müssen. Vor der Regenzeit werden weitere Wege auf dem Gelände befestigt und zur nächtlichen Sicherheit mit Beleuchtung versehen. Wegen der Corona-Krise wird es notwendig sein, unsere Selbstversorgung mit eigenen Lebensmitteln zu verbessern. Ein Bewässerungssystem mit zusätzlicher Wasserversorgung sowie weitere Obstplantagen (Mango, Kokosnuss und Papaya) müssen auf unserer Farm errichtet werden.
Besondere Herausfoderungen
Wir sind uns nicht sicher, welchen Einfluss die Corona-Krise für unsere weitere Entwicklung haben wird. Gerade deshalb möchten wir uns herzlichst bei allen, die Dunia ya Heri unterstützen – ob Einzelpersonen, Organisationen
oder Firmen –, bedanken. Sie sind den Kindern zu großem Segen geworden.
DANKE!
Wir wünschen Ihnen eine frohe Weihnachtszeit und ein gesegnetes 2021
Mit lieben Grüßen und Segenswünschen
Ihr/Euer Thomas Küsel, Stellvertretender Vorsitzender
Ihre/Eure Judith Klier, Vorsitzende
* der Name wurde geändert.
Spenden
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